Ich möchte hier ein Online Projekt starten, welches ein Herzensanliegen für mich ist.
In diesem Projekt geht es nicht darum, uns selbst zu verbessern, unsere Persönlichkeit zu entwickeln, unsere Ziele zu erreichen und Träume zu verwirklichen.
Ganz im Gegenteil. Hier geht es darum, diesen Wahnsinn an Getriebenheit in unserer Welt zu hinterfragen.
Wir leben in einer Welt unfassbarer Möglichkeiten. Niemals zuvor konnten wir uns in solchem Ausmaß entfalten, die Welt entdecken, uns Dinge aneignen und Interessen und Hobbys nachgehen.
Die Welt da draußen verspricht uns Großartiges. Wir werden geflutet von Bildern, die erzählen, wie spektakulär, aufregend und erfüllend so ein Leben sein kann, wie unglaublich schön, perfekt und reich man sein kann.
Wir glauben diesen Idealbildern aus kurzen Momenten, projizieren erfüllende Erlebnisse und Lebensglück in unsere Zukunft.
Diesen Projektionen eifern wir nach wie Süchtige, bezahlen Unmengen an Geld dafür, kaufen ein was scheinbar glücklich macht, geben alles, versuchen unsere Träume zu leben.
Die wenigsten kommen auf die Idee, erstmal anzuhalten und zu hinterfragen, was wir da eigentlich machen.
Anhalten scheint gefährlich zu sein, denn alle anderen rennen wie wild! Und wahrscheinlich werden wir schnell abgehängt in diesem Wettlauf.
Doch wohin rennen eigentlich alle?
Irgendwie rennen wir alle Ansehen, Erfüllung und Glück in seinen verschiedensten Gewändern hinterher. Manchmal erwischen wir einen kleinen Fetzen, der dann scheinbar beweist, dass sich das Rennen lohnt.
Manchmal sieht es in den sozialen Medien so aus, als wären manche schon in Erfüllung und Glück angekommen. Wir müssen uns also nur noch ein bisschen mehr anstrengen, ein bisschen mehr konsumieren, nur noch dies und jenes kaufen, nur noch hier und dorthin reisen, nur noch diese Erfahrung machen, diese Eigenschaft erlernen, so und so werden, dann schaffen wir es. Oder?
Ich würde gerne erforschen, was passiert, wenn wir anhalten. Was passiert, wenn wir aufhören, übermäßig zu konsumieren und uns selbst zu optimieren? Wenn wir nicht diese eine unglaublich tolle Erfahrung machen, wenn wir plötzlich ein total einfaches und unspektakuläres Leben führen, wenn wir niemand besonderes mehr sein müssen?
Was passiert, wenn wir aufhören wie getrieben zu rennen, hier und dort nicht mehr dabei sein müssen, nicht mehr so tolle Bilder hochladen können und bei dem Wettkampf um das spektakulärste Leben kläglich verlieren?
Wir werden vielleicht knallhart konfrontiert mit unserem Selbstwert, der versuchte, sich durch außergewöhnliche Erfahrungen von anderen abzuheben.
Wir werden vielleicht konfrontiert werden mit Gefühlen von Leere und Sinnlosigkeit, die wir durch immer neue Erlebnisse versucht haben, im Zaum zu halten.
Wir werden vielleicht konfrontiert werden mit Langeweile, die fast unaushaltbar ist, mit Gefühlen von Einsamkeit oder alter Traurigkeit, die unter meterdicken Schichten aus Konsumerfahrungen vergraben lag.
Wir werden vielleicht Zweifel an unserem Lebensweg entdecken, den wir betäuben wollten. Wir werden unerfüllte Bedürfnisse entdecken, die viel tiefer liegen als die täglichen Wünsche, die schnell erfüllbar waren.
Dieses Anhalten und hinterfragen scheint erstmal sehr simpel daherzukommen, in der Tiefe jedoch eine Heldenreise zu werden, in der wir unseren schwierigsten Seiten begegnen.
Es ist wahrscheinlich eine Reise für Menschen, die bereit sind, in die Tiefe zu schaun, statt nur an der Oberfläche zu schwimmen.
Es ist ein Weg für Menschen, die tief im inneren spüren, dass unsere gesamte Gesellschaft auf dem falschen Weg ist: Konsumieren, perfektionieren und zerstreuen, bis nichts mehr übrig ist.
Es ist für Menschen, die intuitiv wissen, dass nur über die mutige Konfrontation mit den unangenehmsten und scheinbar unaushaltbarsten Seiten in uns wirklich tiefe Zufriedenheit gefunden werden kann. Ganz ohne Rennen, ohne Träume und Ziele. Einfach nur durch Anhalten und liebevoll in den Arm nehmen, vor was wir bisher immer davongerannt sind.
Ich bin selbst noch viel am Rennen, jage meine Träume, verfolge meine Hobbys, habe Visionen und Ziele. Gleichzeitig versuche ich mir mehr und mehr Zeit zu nehmen, still zu werden, einfach zu sein und zu beobachten, was in mir getrieben ist. Manchmal ist es nicht aushaltbar und ich fange wieder an, durch mein Leben zu rennen.
Manchmal sehe ich die inneren Antreiber klarer und kann sie liebevoll in den Arm nehmen. Dann wird es ruhig, es wird sehr friedlich und ich merke intuitiv, dass es das ist, was ich mein ganzes Leben im Außen versucht habe, zu finden.
Dann wieder versinke ich im Alltagstrubel und es dauert, bis ich wieder ruhig werden kann.
Wahrscheinlich kommt es nicht darauf an, radikal auf alles zu verzichten. Vielleicht dürfen die Momente des Anhaltens und Still-Werdens ganz ohne Druck immer mehr in mein Leben kommen.
Meine Vision ist nicht, ein asketisches Leben wie ein Mönch zu führen. Eher immer mehr zu erforschen, was uns ständig rennen und konsumieren lässt, um langsam diese tiefe Zufriedenheit und Stille als Basis in mein Leben zu etablieren, so dass ich nicht mehr aus einem Mangel konsumieren und rennen muss, sondern aus einer inneren Fülle heraus entspannt genießen darf.
Ich starte dieses Projekt einerseits dafür, diesen Prozess zu dokumentieren und zu erforschen, andererseits freue ich mich riesig über Interesse, Austausch, Erfahrungen und Inspirationen von euch. Wenn du also neugierig bist und Lust auf Austausch hast, schreibe mir auf Instagram.